Face Shields – Coronahilfe
Als sich zu Beginn des Jahres 2020 das neuartige Coronavirus zur Pandemie entwickelte und im Zuge der bundesweiten Einschränkungen durch die Hygienemaßnahmen auch die machBar ihren Veranstaltungsbetrieb einstellen musste, entstand zügig die Idee, mit den vorhandenen Kapazitäten einen Beitrag zur Bewältigung der Pandemiesituation zu leisten.
Gemeinsam mit anderen regionalen Werkstätten und im Austausch über das Netzwerk der Offenen Werkstätten Brandenburg produzieren wir seit März 2020 Gesichtsschilde, die z.B. Pflegepersonal von an Covid-19-Erkrankten zur Verfügung gestellt werden. Ausgangspunkt war ein Prototyp aus den Niederlanden, der als Open Hardware veröffentlicht, Stück für Stück adaptiert und angepasst wurde. Diese Visiere werden über Mund-Nasen-Schutzmasken getragen und stellen einen zusätzlichen Schutz vor einer Infektion über die Augen dar. Derartige Gesichtsvisiere sind Teil der Standardschutzausrüstung bei potentiellem Kontakt mit Viruserkrankten. Ausgehend von Ideen aus dem Internet haben wir in Kontakt mit den Krankenschwestern eigene Modelle entwickelt. Ziel war es ein Open Source Visier zu entwickeln, dass leicht desinfizierbar ist, Modular aufgebaut ist um beschädigte Teile auszutauschen und im besten Fall mit vorhandenen Mitteln nachgebaut werden kann. Dies ist uns zu einem großen Teil gelungen. eine großes Herausforderung war es die Materialien und Partner zu bekommen.
Gemeinsam mit anderen beteiligten FabLabs, unterstützenden Firmen und Einzelpersonen gelang es uns, innerhalb von 6 Wochen über 26.500 Faceshields zu produzieren. Wir verteilten sie an Krankenhäuser, Pflegedienste, niedergelassene Ärzte, Therapieeinrichtungen und Wohnstätten im Raum Berlin/Brandenburg. Zusammen mit einem Netzwerk von Ehrenamtlichen konnten wir alleine in Potsdam mittels 3D-Druck im selben Zeitraum 2454 Visiere herstellen.
Bereits im April 2020 konnten wir mithilfe der Kunststoffschmiede aus Dresden und der Firma 1stMould die Produktion der Bügel auf industriellen Spritzguss umstellen. Die dadurch um Ostern erzeugten 24 000 Visierbügel stellten uns vor hohe logistische Herausforderungen. So mussten wir große Mengen an Folien und Haltegummis besorgen. Die benötigten Visierfolien konnten wir durch einen Kontakt von Bleher Folientechnik bekommen. Diese lieferten uns sogar Folie die Antibeschlagbeschichtet ist. Mit dem Unternehmen Instafreight konnten wir die 2 Paletten innerhalb eines Tages von Süddeutschland in die Potsdamer Druckerei Rüss bringen und dort Stanzen lassen.
Für die Produktion der Gummis brauchten wir verschiedene Anläufe. am Ende brachte eine von Thomas Kalka entwickelte automatische Stanzstrecke für Gummischlangen von den Durchbruch. Alleine für die Spritzgussbügel brauchten wir über 7000m Gummi.
Materialien, transporte und Öffentlichkeitsarbeit konnten wir durch die Hilfe vieler Ehrenamtlicher und Spenden der Öffentlichkeit stemmen. Insgesamt entstanden allein in Potsdam über 12 000€ an kosten.
Seit Mai 2020 produzieren wir zudem Ear-Saver, die eine Befestigung der Gesichtsmasken am Hinterkopf ermöglichen und somit die Ohren schonen. Dazu schrieben wir an anderer Stelle einen Blogpost. Insgesamt haben wir auch davon bereits knapp 2500 Stück 3D gedruckt.
Der Open Source Gedanke ermöglicht eine ständige Weiterentwicklung und Anpassung der Visiere und Ear-Saver.
Wer uns bei solchen und kommenden Aktionen unterstützen will kann uns gerne etwas Spenden oder sich mit Rat und Tat beteiligen. Spendenbescheinigungen können ausgestellt werden.
Spenden sind über das Konto unseres Trägervereins des gemeinnützigen Wissenschaftsladen Potsdam e.V oder per Paypal (info[aet]Wissenschaftsladen-Potsdam[.]de) möglich.
Bank: DKB
IBAN : DE61 1203 0000 1020 5274 02
BIC : BYLADEM1001